Diskriminierung von Schwulen im Alltag – wie sollten sich Betroffene verhalten?
Viele Gays kennen das Problem: obwohl sie im vergleichsweise offenen, toleranten Deutschland leben, wissen sie leider nur allzu gut, was es bedeutet, im Alltag auf vielseitige Weise diskriminiert zu werden.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt: wie sollte ich als schwuler Mann auf eine Diskriminierung reagieren? Grundsätzlich ist es immer wichtig, sich im ersten Schritt über die eigenen Gefühle klar zu werden, um danach möglichst fundiert handeln zu können.
Leider fühlen sich viele homosexuelle Menschen auch in der heutigen Zeit noch schuldig, wenn sie diskriminiert werden. Umso wichtiger ist es, die Angebote unterstützender Stellen wahrzunehmen, um im Idealfall im Laufe der Zeit ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen zu können.
Tipp Nummer 1: nicht überreagieren!
Auch wenn es sich leicht anhören mag: homosexuelle Menschen, die beispielsweise auf der Straße oder an anderen öffentlichen Orten diskriminiert werden, sollten im ersten Schritt versuchen, ihre Emotionen zu kontrollieren. Sollte dies nicht gelingen, ist die Wahrscheinlichkeit vergleichsweise hoch, dass die jeweilige Situation eskaliert.
Besagtes Kontrollieren bedeutet jedoch nicht, dass das Opfer einer Diskriminierung dazu gezwungen wäre, alles über sich ergehen zu lassen. Am unkompliziertesten ist es meist, sich der Situation entweder zu entziehen oder – falls dies überhaupt möglich ist – ein sachliches Gespräch zu suchen.
Tipp Nummer 2: nach Verbündeten Ausschau halten
Leider zeigt sich im Alltag immer wieder, dass viele Menschen nicht dazu bereit sind, Zivilcourage zu leben. Wer jedoch bemerkt, dass sich in seinem Umfeld Personen befinden, die offensichtlich mit sich hadern, einzugreifen, sollte diese bewusst ansprechen und um Hilfe bitten.
Eventuell können sie – sofern erforderlich – auch als Zeuge auftreten. Im Zeitalter des Internets ist es häufig nicht schwer, eine oder mehrere Personen ausfindig zu machen, die die betreffende Situation mit dem Smartphone gefilmt haben. Besagte Aufnahmen können gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt noch wichtig werden.
Tipp Nummer 3: anderen Menschen von der Situation erzählen
Viele Gays begehen den Fehler, sich für eine erfahrene Diskriminierung zu schämen und die entsprechenden Gefühle in sich hineinzufressen. Hierbei handelt es sich jedoch definitiv um den falschen Weg. Wer lernen möchte, die Situation richtig einzuordnen und seine Gefühle zu verarbeiten, sollte mit seinen Freunden über das Erlebte sprechen.
Gerade im Bekanntenkreis finden sich häufig viele Menschen, die den Opfern von Diskriminierung Mut zu sprechen und ihnen so dabei helfen, stärker aus der Situation herauszugehen.
Tipp Nummer 4: Beratungsstellen aufsuchen und gegebenenfalls psychologische Hilfe in Anspruch nehmen
Je nachdem, als wie einschneidend und intensiv die Diskriminierung empfunden wurde, kann es sein, dass sie den Alltag der Betroffenen nachhaltig verändert. Dies gilt vor allem dann, wenn beispielsweise Gewalt oder ein enormer psychischer Druck zum Einsatz kamen. Sollten diejenigen, die Opfer von Diskriminierung geworden sind, bemerken, dass das jeweilige Erlebnis ihren Alltag beeinflusst, ist es umso wichtiger, möglichst frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Beratungsstellen haben sich auf eine entsprechende Unterstützung fokussiert. Auch ein Besuch beim Psychotherapeuten kann dabei helfen, ein entsprechendes Trauma zu bewältigen.
Tipp Nummer 5: die Situation nicht herunterspielen lassen
Menschen, die Opfer von Diskriminierung geworden sind, werden oft mit dem Satz „Stell‘ dich doch nicht so an!“ konfrontiert.
Fakt ist jedoch, dass es sich bei entsprechenden Übergriffen um einschneidende Erlebnisse handeln kann. Wer verletzt ist, sollte hierzu stehen und sich selbst (und seinem Bauchgefühl) zutrauen, die Situation richtig einschätzen zu können.
Dieser Beitrag könnte dich auch interessieren: Die Geschichte hinter der Regenbogenfahne
Keine Kommentare vorhanden