Macht Corona auch dem Karneval einen Strich durch die Rechnung?
Für Karnevalisten stellt es wohl den absoluten Super-Gau dar. Das, wovor sie sich seit Wochen gefürchtet hatten, scheint sich zu bewahrheiten. Denn: Karneval in seiner altbekannten Form stattfinden zu lassen, scheint – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt und bezogen auf einen Saison Start am 11.11. – unvorstellbar.
Doch so wirklich scheinen sich aktuell nicht alle mit einer möglichen Komplettabsage abfinden zu wollen. Immer häufiger wird von einer Art Kompromiss gesprochen, in dessen Zusammenhang Hygienekonzepte erstellt (und schlussendlich abgesegnet) werden könnten.
Eine komplette Branche bibbert…
Nüchtern betrachtet, geht es beim Karneval natürlich nicht nur um das Schunkeln und das gemeinsame Singen, sondern schlussendlich auch um Existenzen.
Genau die Unternehmen, die bereits durch abgesagte Volksfeste und Co. stark gebeutelt wurden, stehen nun eventuell wieder vor der Herausforderung, sich neu zu orientieren und gegebenenfalls Ersatzkonzepte zu entwickeln… Zumindest, sofern dies möglich ist.
In den sozialen Netzwerken wird heiß diskutiert…
Besonders ernüchternd: der Rosenmontagszug 2020 stand damals tatsächlich in vielen größeren Städten, vor alles in den Karnevalshochburgen, im Zeichen des Virus‘. Allen voran war es der bekannte Düsseldorfer Wagenbauer Jaques Tilly, der ein übergroßes Coronavirus aus Pappmaché kreierte, dem das Karnevalsvirus die Zunge herausstreckte und es so zum Narren hielt.
Wer hätte damals gedacht, dass schon einige Wochen später ein (wenn auch verhältnismäßig leichter) Lockdown durchgeführt werden würde?
Die Meinungen in den sozialen Netzwerken und im Zusammenhang mit der Frage, ob Karneval nun tatsächlich komplett abgesagt werden sollte, sind gespalten. Manche Menschen unterstützen die Meinung von Gesundheitsminister Jens Spahn, der bereits vor einigen Tagen erklärte, dass er sich den klassischen Karneval nicht vorstellen könne. Für andere ist bereits die mögliche Absagte der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und der ihr Vertrauen in die Politik noch weiter schwinden ließ.
Eine neue Art von Karneval? Noch wurde keine Entscheidung getroffen
Auch wenn seit Monaten am neuen Coronavirus geforscht wird, gibt es aktuell noch viele offene Fragen, deren Antworten mit Hinblick auf ein vertretbares Karnevalskonzept wichtig wären.
Möglicherweise kann hierbei auch eine der jüngsten (und eventuell sogar „abenteuerlichsten“) Untersuchungen helfen? Im Rahmen eines Tim Bendzko Konzertes mit (!) Zuschauern wird aktuell untersucht, wie sich das Virus ausbreitet… Und wie nicht (bzw. weniger).
Sollten die Ergebnisse zeigen, dass es durchaus Optionen gibt, gemeinsames Feiern – zum Beispiel mit Maske und Sicherheitsabstand – mit einem ausreichenden Schutz zu verbinden, könnte dies eventuell auch Auswirkungen auf die bevorstehende Karnevalssession haben. Bis Ergebnisse vorliegen, dürfte es jedoch noch einige Wochen dauern.
Unabhängig hiervon sprechen sich jedoch auch schon jetzt viele für einen Ersatz der „großen Züge“ durch mehrere, kleine Veranstaltungen aus. Ob dies jedoch – auch gerade mit Hinblick auf den gesteigerten Alkoholkonsum während der „5. Jahreszeit“ – umsetzbar ist, ist ein weiterer Punkt, der im Vorfeld geklärt werden müsste.
Ein Blick in die Vergangenheit: wann fällt eigentlich Karneval aus?
Karneval bzw. Fasching gehört zu den klassischsten Brauchtümern der Deutschen. Nur die wenigsten Karnevalisten lassen sich ihre ganz persönlichen Feiertage gern nehmen. Aber: ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der letzte, ausgefallene Karneval noch nicht allzu lange her ist. Genaugenommen wurde im Jahre 1991 darauf verzichtet, mit „Helau!“ und „Alaaf!“ durch die Straßen zu ziehen. Der Grund: der Golfkrieg und das Credo, dass sich diese Ereignisse nicht mit ausgelassenen Feiern kombinieren lassen.
Sollte Karneval aufgrund von Corona ausfallen, wäre die Absage jedoch mit einer anderen Botschaft verbunden. Dieses Mal geht es nicht darum, Anteilnahme zu zeigen, sondern eine Pandemie zu bekämpfen. Karnevalistischer Teamgeist, Flexibilität und Optimismus waren sicherlich selten gefragter als jetzt.
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