Angriffe in Berlin – wie sicher sind Homosexuelle vor Hass?
Die aktuellen Medienberichte erschüttern: immer wieder wird vor allem Deutschlands Hauptstadt zum Schauplatz von Übergriffen auf Homosexuelle. Doch nicht nur hier scheinen einige Menschen ein Problem damit zu haben, Menschen mit der Neigung zum eigenen Geschlecht zu akzeptieren. Auch in vielen anderen Orten müssen sich Schwule immer wieder zur Wehr setzen.
Die Folgen: viele Gays haben Angst davor, sich auf der Straße zu küssen, andere schließen sich zuhause regelrecht ein und leiden unter Depressionen.
Wie hoch ist die Dunkelziffer?
Ein Blick in die aktuellen Statistiken zeigt, dass die Gewalt gegen Schwule selten ausgeprägter war als heutzutage. Gleichzeitig stellt sich jedoch eine wichtige Frage: „Wie hoch ist die Dunkelziffer?“. Denn: längst werden nicht alle Straftaten zur Anzeige gebracht. Viele Opfer schämen sich oder haben Angst vor der Rache ihrer Täter. Daher ist davon auszugehen, dass das eigentliche Problem noch weitaus größer ist, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag.
Angriffe in unterschiedlichen Varianten
Besonders erschreckend: die Vielseitigkeit, mit der die Täter oft versuchen, ihre Opfer zu verletzen. Für viele Schwule gehören Beleidigungen schon lange zum Alltag. Besonders gefährlich wird das Ganze jedoch dann, wenn körperlich agiert wird. Hier sind oft schwerwiegende Verletzungen, inklusive Krankenhausaufenthalt, die Folge.
Aufgrund der entstandenen psychischen Traumata müssen sich viele Schwule in Therapie begeben müssen, um ihrem Alltag halbwegs normal wieder nachgehen zu können.
Die Statistik zeigt, dass sich der Hass offensichtlich mehr gegen männliche und weniger gegen weibliche Homosexuelle richtet. Jedoch gibt es auch hier Übergriffe auf einzelne Personen und Paare.
So können Betroffene und Zeugen helfen
Wer selbst Opfer eines Übergriffs geworden ist oder einen solchen beobachtet hat, sollte sich hierfür nicht schämen und sich stattdessen aktiv mit dem Geschehenen auseinandersetzen, um sein Erlebnis möglichst umfangreich aufzuarbeiten. Denn: ein konstantes Ignorieren kann dazu führen, dass die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt wird.
Sowohl die Polizei als auch einschlägige Beratungsstellen können dabei helfen, wichtige Schritte einzuleiten. Hier besteht zudem die Möglichkeit, sich im ersten Schritt grundlegend über die eigenen Handlungsoptionen zu informieren.
Bildung und Aufklärung als wichtige Faktoren
Selbstverständlich kann es – gerade in einem so bunten Land wie Deutschland – im ersten Schritt nicht nur das Ziel sein, auf Übergriffe auf Homosexuelle zu reagieren. Die tatsächlichen Maßnahmen müssen im Idealfall schon früher starten, so dass die jeweiligen Situationen überhaupt nicht erst entstehen.
Vor allem bei Schulen scheint es sich hier um sinnvolle Anlaufstellen zu handeln. Indem hier beispielsweise:
- auf Themen wie Diskriminierung und Ausgrenzung explizit hingewiesen wird
- die Auswirkungen von Mobbing thematisiert werden
- auf Möglichkeiten für Zeugen von Übergriffen hingewiesen wird,
ist es möglich, die Basis für ein sichereres Leben inner- und außerhalb der LGBTQ Szene zu schaffen. Selbstverständlich spielt hierbei auch das Wort „Zivilcourage“ eine wichtige Rolle. Denn: bei allem Schrecken, den die Zahlen rund um Gewalt gegen Homosexuelle mit sich bringen, sollte sicherlich ergänzend erwähnt werden, dass viele Übergriffe verhindert werden konnten, weil mutige Bürger sich auf die Seite der Opfer gestellt haben.
Vor dem Hintergrund, dass viele Angriffe im öffentlichen Raum stattfinden, handelt es sich hierbei womöglich um eine Chance, dem Geschehen entgegenzuwirken.
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