Düsseldorfs Mahnmal für verfolgte Schwule, Lesben und Transgender
Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf gilt für viele Schwule und Lesben als besonderer Hotspot. Hier kann mit vielen weltoffenen Menschen gefeiert werden. Vor allem in der Altstadt brodelt – trotz Corona und auf ganz besondere Weise – das Leben.
Genau das war jedoch nicht immer so. Unter anderem wurden hier auch während der Kriegsjahre viele Schwule und Lesben Opfer von Verfolgung und Diskriminierung. Zudem wäre es falsch, zu behaupten, dass Homosexuelle heutzutage generell nicht mehr unter Übergriffen, verbalen Beschimpfungen und anderen Arten von Diskriminierung leiden würden. Es handelt sich – wie aktuelle Berichte leider immer wieder beweisen – um ein ernstzunehmendes Thema, das sogar dazu geführt hat, dass sich viele Gays nicht mehr trauen, Hand in Hand durch die Straßen zu gehen.
Nun soll in der Landeshauptstadt ein Mahnmal aufgebaut werden, das das Problem der Diskriminierung von Homosexuellen in den Fokus rückt und die Menschen vielleicht auch ein wenig sensibilisieren wird.
Wie soll das Düsseldorfer Mahnmal aussehen?
Bei der Suche nach einem passenden Motiv zu diesem Thema handelt es sich sicherlich um eine spannende Herausforderung. Die Verantwortlichen haben sich für den Entwurf des Künstlers Claus Richter entschieden. Die Statue zeigt mehrere Menschen, die in Richtung Himmel blicken und eine Faust nach oben strecken. Das Kunstwerk soll aus Bronze gefertigt werden und wird sicherlich von den Passanten auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert.
Genau dieser Aspekt entwickelte sich übrigens auch schon mit Hinblick auf die Gestaltung des Mahnmals als Problem. Es schien über einen langen Zeitraum hinweg schwer, eine Darstellung zu finden, für die sich wirklich alle begeistern konnten.
Interpretationstechnisch bleiben hier viele Optionen. So könnten die nach oben gestreckten Fäuste (manche Personen zeigen ein „Victory Zeichen“) den Sieg über die Verfolgungen während des 2. Weltkrieges darstellen, jedoch auch zeigen, dass der Kampf für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung noch lange nicht vorbei ist. Fest steht: Schwule, Lesben und Transgender werden hier keineswegs als „Opfer“ dargestellt. Die Intention des Künstlers scheint es vielmehr gewesen zu sein, Mut, Freiheit und Entschlossenheit zu transportieren.
Die Darstellung ist übrigens das Ergebnis eines Wettbewerbes, der bereits im Jahre 2018 ins Leben gerufen wurde. Schon damals plante man, ein Mahnmal zu errichten, das nun an einem Ort mit hohem Publikumsverkehr (wahrscheinlich am Rhein) aufgebaut werden soll.
Was bringt ein Mahnmal überhaupt?
Bei einem Mahnmal dieser Art handelt es sich um eine besonders wertvolle Möglichkeit, auch jungen Menschen den hohen Stellenwert von Akzeptanz und Toleranz nahezubringen. Gerade dann, wenn das Kunstwerk am Rhein aufgestellt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele Menschen beginnen, sich mit der Geschichte Homosexueller in der Stadt auseinanderzusetzen.
Auch wenn es sich – wie zu Beginn erwähnt – bei Düsseldorf um eine vergleichsweise weltoffene Stadt handelt, sollte beispielsweise nie vergessen werden, dass gerade hier während der Zeit des Nationalsozialismus unzählige Festnahmen von Homosexuellen stattfanden.
All diejenigen, die unter der damaligen Gesetzgebung und der Ausgrenzung, die viele noch bis heute spüren müssen, zu leiden hatten/ haben, haben es verdient, auf besondere Weise wertgeschätzt und unterstützt zu werden. Das geplante Mahnmal ist daher ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung und ein wichtiges Statement einer Stadt, die unter anderem für ihre Toleranz und Lebensfreude bekannt ist.
Auch interessant: Das sollten Gays beim Daten beachten
Keine Kommentare vorhanden