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Düsseldorfer Oberbürgermeister wegen Farid Bang weiter in der Kritik.

Kritik an Farid-Bang-Video Düsseldorfer OB wehrt sich

Eigentlich war es eine gute Idee: nachdem an jedem Wochenende zahlreiche Düsseldorfer (und Touristen) die Abstandsregeln in der Altstadt missachteten, sollte ein Promi dafür sorgen, dass die Jugend besser erreicht werde.

Immerhin sind es gerade viele Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die sich am Wochenende auf den Partymeilen der Rheinmetropole tummeln.

Dass die Wahl in Bezug auf besagten Promi dann auf Farid Bang fiel, dürfte einige verwundert haben. Immerhin ist er es, der in der Vergangenheit – nicht nur im Rahmen der Echo Verleihung – mit seinen Songtexten negativ aufgefallen ist. Schon öfter wurden dem Rappen Frauenfeindlichkeit und Homophobie vorgeworfen. Und exakt er wurde von Oberbürgermeister Thomas Geisel dazu ausgesucht, die Jugendlichen der Stadt zu ermahnen.

Die Welle der Empörung ließ nicht lange auf sich warten. Auf Facebook und Co. machten viele Menschen ihrem Ärger Luft. Geisel selbst reagierte auf die Kritik, konnte diese offensichtlich jedoch nur schwer verstehen.

Wer ist Farid Bang?

Wer sich auf die Suche nach skandalträchtigen Rappern aus dem deutschen Raum befindet, wird vergleichsweise schnell mit Farid Bang konfrontiert. Unvergessen: Campino Rede zur Echo Verleihung, in der der Frontmann der Toten Hosen eindeutig gegen Bang Stellung bezog. Er selbst hatte für die Worte des Ur-Punk nur ein müdes Lächeln übrig.

Eine der Zeilen, die Campino und viele andere Kritiker damals störten war: „Mein Körper definierter als von Auschwitz Insassen“. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen Auszug aus einer langen Liste an Zitaten, die von den einen als „Kunstfreiheit“, von den anderen als „absolut unpassend“ gewertet wird.

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NRW Integrationsminister Stamp reagiert

Geisels Entscheidung, Farid Bang als „Botschafter“ zu engagieren, hat die Frage aufgeworfen, bis wann der berühmte Zweck die Mittel heiligen darf. Zudem bleibt natürlich fraglich, inwieweit diejenigen, die sich den offiziellen Corona-Regeln derart vehement widersetzen, nun dazu bereit sind, ihr Verhalten aufgrund einer Videobotschaft zu verändern.

Oder war es vielleicht auch der Gedanke an den aktuellen Wahlkampf, der bewirkte, dass der amtierende Oberbürgermeister sich durch diesen Schachzug unter anderem die Stimmen der jüngeren Wähler sichern wollte?

Fest steht: die Entscheidung, ein Video mit Farid Bang zu drehen, zieht mittlerweile große Kreise. Unter anderem meldete sich unlängst NRWs Integrationsminister Stamp zu Wort. Er erklärte in einem Interview mit dem WDR, er habe sich gefragt, ob „der OB noch alle Tassen im Schrank hat“. Eine klare Wortwahl, die im politischen Geschehen manchmal auftaucht, jedoch eher selten ist.

Geisel reagierte prompt auf Facebook, beschwerte sich unter anderem über die „unangemessene Ausdrucksweise“. Zudem habe es seitens des Integrationsministers keinen Versuch der Kontaktaufnahme mit Geisel gegeben.

Mehreren Medienberichten zufolge scheint das Thema „Farid Bang“ jedoch noch nicht beendet zu sein. Unter anderem liegt der dpa ein Brief vor, in dessen Zusammenhang Geisel erklärt, er sei dazu bereit, das Video wieder von der Plattform zu löschen. Dies gelte dann, wenn sich die Mehrheit der demokratischen Fraktionen im Rat dazu ausspräche. Besonders interessant: auch die Rückendeckung aus seiner eigenen Partei fehlt hier.

Das besagte Schreiben, das rasch von mehreren Medien zitiert wurde, enthält auch eine Entschuldigung, die sich an die Mitglieder der LGBTQ Szene richtet. Er habe niemanden mit seiner Entscheidung verletzen wollen. Toleranz bedeutet jedoch auch, Anschauungen auszuhalten, die unter anderem nicht der politischen Korrektheit entsprechen. Die Frage „Was kann toleriert werden und was nicht?“ stellt sich heute dementsprechend vielleicht mehr denn je.

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