Mobbing im Internet – auch viele Queers betroffen
Hierbei handelt es sich zweifelsohne um eine der gefürchtetsten Schattenseiten des Internets: Cybermobbing. Das, was früher ausschließlich in der „echten Welt“ existierte, hat sich mittlerweile auf das Internet übertragen.
Hier haben viele Mobber die Möglichkeit, noch unverschämter und brutaler vorzugehen, da sie sich auf die so oft zitierte „Anonymität des Internets“ verlassen und das WWW – zu Unrecht – oft als „rechtsfreien Raum“ interpretieren.
Doch wie können sich Queers, die von Internetmobbing betroffen sind, wehren? Bzw. wie kann möglicherweise dafür gesorgt werden, dass das Risiko, zum Opfer von Cybermobbing zu werden, verringert wird?
Grundsätzlich gilt: Die Opfer trifft keine Schuld!
Leider nagt Internetmobbing – oft auch bei vergleichsweise selbstsicheren Menschen – am Selbstwertgefühl. Auch viele Queers, die Opfer von Cybermobbing werden, stellen sich früher oder später die Frage, ob möglicherweise tatsächlich etwas nicht mit ihnen stimmt.
So leiden sie unter einem schier unendlichen Gedankenkarussell, das sich immer wieder um sie, ihre vermeintlichen Eigenarten und ihr „Anderssein“ dreht.
Aber: Cybermobbing Opfer trifft selbstverständlich nicht die Schuld an ihrer Situation! Gleichzeitig müssen sie sich auch nicht schutzlos ausgeliefert fühlen. Es gibt mittlerweile einige Möglichkeiten, die dabei helfen, sich gegen Mobber zur Wehr zu setzen.
Tipp Nr. 1: Selbstvertrauen aufbauen und aktiv werden
Wieder ein schlimmer Kommentar unter dem letzten Video? Vielleicht hat auch ein Arbeitskollege ein peinliches Video gepostet oder Behauptungen aufgestellt, die nicht der Wahrheit entsprechen?
In diesem und weiteren Fällen ist es an der Zeit, sich aus der Opferrolle zu befreien und aktiv zu werden. Wer seinen Mobber, beispielsweise aus der Schule, von der Uni oder aus dem Unternehmen kennt, kann ihn – am besten dann, wenn mehrere Personen vor Ort sind – gezielt ansprechen. Spannenderweise zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass viele Mobber im „echten Leben“ weitaus schüchterner sind, als es in der digitalen Welt den Anschein haben mag.
Wer sich nicht traut, derart offensiv vorzugehen, kann negative Kommentare auch löschen bzw. die betreffenden Nutzer sperren. So wird der eigene Kanal bzw. die eigene Homepage schnell „aufgeräumt“.
Tipp Nr. 2: Hilfe in Anspruch nehmen
Wer bemerkt, dass es schwer wird, sich allein gegen Cybermobbing durchzusetzen, kann auch Hilfe von außen in Anspruch nehmen. Es gibt viele Organisationen, die hier beratend zur Seite stehen und entsprechende Möglichkeiten aufzeigen.
In einigen Fällen kann es auch nötig sein, sich über Details zu juristischen Schritten zu informieren. Dies gilt vor allem dann, wenn die Mobber nicht mehr minderjährig und dementsprechend strafmündig sind.
Tipp Nr. 3: Cybermobbing vorbeugen
Spätestens dann, wenn die ersten negativen Kommentare unter einem Bild auftauchen, zeigt sich, dass das Internet kein Ponyhof ist.
Queers, die es unter anderem möglicherweise lieben, sich zu präsentieren und zu ihren Neigungen zu stehen, werden so (erschreckenderweise) schnell zur Zielscheibe. Wer hier ein wenig vorbeugen und sich entsprechend schützen möchte, sollte im ersten Schritt – gerade auf Social Media, wo Mobbing vergleichsweise oft stattfindet – seine individuellen Profileinstellungen unter die Lupe nehmen. Am sichersten ist es, die Ansicht nur für Freunde freizugeben.
Dasselbe gilt für das Posten in einschlägigen LGBTQ Gruppen. Die meisten größeren Gruppen werden von fleißigen Administratoren/ -innen betreut, die Hate Speech strikt verfolgen und die betreffenden User schnell sperren. Oder anders: hier ist man in der Regel unter sich.
Weshalb werden Queers zu Cybermobbing Opfern?
Sicherlich jeder, der sich in der Vergangenheit schon einmal mit Mobbing auseinandergesetzt hat, weiß, dass es vielen Mobbern nicht darum geht, genau „diese eine Person“ zu mobben.
Sobald jemand in den Fokus rückt, der vom „normalen Weltbild“ abzurücken scheint, wird dies – erschreckenderweise – oft als Möglichkeit für Hate Speech gewertet. Das bedeutet: Queers werden oft nicht gemobbt, weil sie queer sind, sondern weil sie für die Mobber eben „anders“ sind.
Es wäre aber definitiv falsch, Intoleranz und Hass (unter anderem auch im Internet) das Feld zu überlassen. Immerhin zeichnet sich gerade die Queer Gemeinde durch einen besonderen Zusammenhalt aus.
Und auch, wenn es sich abgedroschen anhören mag: Gott sei Dank ist Liebe auch im Internet meist stärker als Hass.
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