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Homophobie und Schwulenfeindlichkeit hat viele Facetten

Homophobie und Schwulenfeindlichkeit hat viele Facetten

Homophobie im Alltag ist auch in Deutschland aktueller denn je. Viele Queers begegnen homophoben Menschen – vielleicht nicht jeden Tag, aber dennoch regelmäßig.

Die unangenehmen Erfahrungen sind häufig offensichtlich. Aber auch indirekte Homophobie ist weitverbreitet.

Oft handelt es sich hierbei um bestimmte Taten und Äußerungen, die Homosexuelle diskreditieren und zeigen, dass es durchaus noch ein weiter Weg bis zum toleranten Umgang miteinander ist.

Mehr Schein als Sein?!

In Deutschland ist die gleichgeschlechtliche Ehe längst rechtlich anerkannt. Immerhin sprechen sich mehr als 80 Prozent der Deutschen für mehr Toleranz aus. Leider gilt dies jedoch manchmal nur solange, bis besagte Toleranz nicht allzu deutlich gefordert wird oder vielleicht sogar Zivilcourage angebracht wäre.

In einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt sich deutlich, dass viele Menschen immer noch ein Problem mit der direkten Konfrontation mit dem Thema Homosexualität haben.

Etwa 40 % sagen, dass sie es befremdlich finden würden, falls sich ihr Kind als homosexuell outen würde. Weitere 38% möchten nicht, dass vor allem homosexuelle Männer ihre Liebe offen zeigen. Küssen und Händchen gelten hier schon als No-Go.

Diese – scheinbare – Toleranz sorgt dann dafür, dass die unterschwellige Homophobie überhand nehmen kann, obwohl die Statistik eigentlich so vielversprechend erscheint.

Homophobie und Schwulenfeindlichkeit hat viele Facetten

Ein spannendes Diskussionsthema: was ist witzig und was nicht?

Vieles, was früher lediglich witzig und sicherlich keineswegs böse gemeint war, gilt heute für viele Menschen als homophob. Unter anderem waren es beispielsweise Stefan Raab, Bully Herbig und Co., die offensichtlich homosexuelle Rollen mit in ihr Programm bzw. ihre Show aufnahmen.

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Auch Bastian Pastewka brachte als Brisko Schneider die Massen zum Lachen, während der Macher von „TVtotal“ Homosexuelle als Lack- und Lederfetischisten mit speziellen Vorlieben darstellte.

Diese und weitere Attitüden haben es geschafft, bis heute zu überleben, werden mittlerweile vor dem Hintergrund einer gelebten Homophobie in der Gesellschaft jedoch anders interpretiert. Und das, obwohl sie ursprünglich lediglich unterhaltend gemeint waren und auch etliche Queers Gefallen an den vollkommen überzogenen Figuren fanden.

Dass über pinke, schrille Figuren, die ziemlich alle Stereotypen vertreten, die mit schwulen Männern verbunden werden können, diskutiert wird, ist jedoch heutzutage wichtiger denn je. Die Zeiten verändern sich und gerade jetzt, wo Gewalt und der Hass gegen Queers leider für viele immer noch eine Rolle spielt, ist es unerlässlich, ein Statement zu setzen und zu zeigen, dass der durchschnittliche schwule Mann eben nicht wie Winnietouch auf der „Puderrosa-Ranch“ wohnt. Erschreckend: viele homophobe Menschen haben genau dieses Bild im Kopf.

Indirekte Homophobie und die Gefahr der Verharmlosung

„Schwuchtel“, „Tucke“, „Transe“ und weitere Begriffe sind mittlerweile zu Schimpfwörtern geworden, die oft sogar auf dem Schulhof gebraucht werden.  Vor allem Äußerungen wie „Ich bin nicht homophob, aber…“ machen Homosexuelle und Queers oft wütend. Immerhin ist bekannt, welche Aussagen auf das berühmte „Aber“ folgen.

Die Folgen dieser „harmlosen Neckereien“ sind – unter anderem auch im Zeitalter von Social Media – oft schlimmer als gedacht.

Vor allem junge Menschen, die häufig im Internet unterwegs sind, fühlen sich mit ihrer Sexualität dann unwohl und wünschten sich „normal“ zu sein.

Das Selbstwertgefühl wird gemindert und genau das kann in schlimmsten Fall zu Depressionen führen. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang oft vom „Feind im Inneren“. Homosexuelle glauben hierbei, dass sie sich zum Gespött machen würden, wenn sie sich outen.

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Daher ist es umso wichtiger, auch auf indirekte Homophobie zu reagieren und die Menschen aufzuklären. Vor allem Kinder sind sich oft nicht bewusst darüber, was „Schwuchtel“ überhaupt bedeutet. Je früher hier zwischen TV-Fiktion bzw. Vorurteil und Realität unterschieden wird, umso besser. Denn: viele „Witze“ sind eben nicht harmlos, sondern hochgradig verletzend, auch wenn dies für Nicht-Queers nicht nachvollziehbar sein mag.

 

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