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Tschüss, Lindenstraße! Wie eine TV-Serie die Szene revolutionierte

Nun ist es also so weit: Die letzte Folge der Lindenstraße wurde ausgestrahlt. Millionen Fans waren zwar gespannt auf das Finale, hätten sich jedoch trotzdem gewünscht, dass dieses erst Jahrzehnte später abgedreht worden wäre.

Keine Frage: die Lindenstraße war und ist Kult. Nicht zuletzt deswegen, weil hier unter anderem Themen behandelt wurden, vor denen der Rest der TV-Landschaft häufig zurückschreckte.

So wurde das Fernsehprogramm (oder besser gesagt: Dessen Zuschauer) beispielsweise in den 1990er Jahren von der homosexuellen Liebe von Carsten Flöter „erschüttert“. Was für die Schwulenszene einen regelrechten Befreiungsschlag und einen Austritt aus der Tabuzone darstellte, wurde von vielen Zuschauern damals noch nicht verstanden. Fragen wie „Wie kann es erlaubt sein, dass sich zwei Männer vor der Kamera küssen?“ schienen zu dieser Zeit allgegenwärtig und wurden in der Serie unter anderem von Else Kling aufgegriffen.

Doch auch (oder vielleicht gerade weil?) es sich bei der Lindenstraße schon immer um eine Serie handelte, in der moderne, zeitgenössische Themen eine wichtige Rolle spielten, entwickelte sich auch Georg Uecker in der Rolle des Carsten Flöter zu einem der bekanntesten Schwulen Deutschlands dieser Zeit.

Die Lindenstraße und die LGBTQ Szene

Keine Frage: ein schwuler Protagonist schockt heute die wenigsten. Auch wenn gerade mit Hinblick auf die Rechte von Schwulen (und Lesben) innerhalb der Gesellschaft sicherlich noch viel getan werden muss, hat sich im Laufe der Zeit viel verändert.

Ein Blick auf die Drehbücher der letzten Jahre zeigte jedoch, dass die Lindenstraße nie aufhörte, dort hinzuschauen, wo sich das Spießbürgertum abwandte. Bis zuletzt spielte nicht nur Homosexualität, sondern auch Transsexualität eine wichtige Rolle.

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Fast schien es mitunter so, als hätten Schauspieler und Drehbuchautoren keine Lust darauf, sich mit nervenden Stammtischparolen auf Facebook auseinanderzusetzen. Stattdessen ging es darum, für eine wichtige Botschaften einzustehen. Ein Statement zu setzen.

Dementsprechend stellt sich die Frage, wer die Lindenstraße in Zukunft ablösen wird? Wer soll das LGBTQ Flaggschiff der Szene werden, indem derart „unbequeme“ Themen für den Rest der Welt angesprochen werden?

GZSZ, Alles was zählt, Berlin Tag & Nacht und Co.

… sie alle gehören schon mehr oder weniger lang zum aktuellen TV-Programm. Aber: etwas Grundlegendes unterscheidet sie – laut Meinung vieler Lindenstraße-Fans – von der „Mutter aller Serien“. Die Lindenstraße begann schon vergleichsweise früh damit, auf Themen wie Gays, Queers und Co. aufmerksam zu machen.

Sie ging damit das Risiko ein, anzuecken und einen großen Teil ihrer Zuschauer zu verlieren. Immerhin war es gerade in den 1980er und 1990er Jahren definitiv noch nicht „en vouge“ Schwulsein gezielt anzusprechen… und auch noch zu zeigen.

Klar: auch bei GZSZ und AWZ gibt es immer wieder Plots um Homosexualität. Welcher GZSZ Fan würde sich nicht an Anni erinnern, die unsterblich in ihre Jasmin verliebt war? Und dennoch: die Lindenstraße wirkte anders. Gesellschaftskritischer. Und damit auch sicherlich etwas ihrer Zeit voraus.

Goodbye Lindenstraße… und danke!

Egal, ob Serienfan oder nicht und unabhängig von der Frage, wie viel Spaß es machen kann, über mehrere Jahrzehnte einem Handlungsstrang zu folgen – fest steht, dass die Lindenstraße in ihrer Rolle als (im wahrsten Sinne des Wortes) aufklärendes Medium mitunter Bahnbrechendes geleistet – und damit sicherlich vielen Gays aus dem Herzen gesprochen – hat.

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