„Anders Amen“ – wie passen gay und Kirche zusammen?
Wer an eine tolerante, weltoffene und gayfreundliche Gesellschaft denkt, denkt sicherlich im ersten Schritt nicht zwangsläufig an die Kirche. Dass die LGBTQ Szene jedoch auch gerade hier eine immer wichtigere Rolle spielt, beweist der YouTube Kanal „Anders Amen“. Hier scheint tatsächlich alles ein wenig anders zu sein. Im positiven Sinne!
Hinter „Anders Amen“ stecken die beiden Pastorinnen Ellen und Steffi. Beide sind ein Paar, verheiratet und dementsprechend lesbisch.
Seit einiger Zeit betreiben die beiden ihren YouTube Kanal. Die Themen: bunt gemischt, religiös und voll mit interessanten Inhalten. Denn: lesbisch und Kirche scheint zu funktionieren. Vor allem dann, wenn sich beide Seiten ein wenig öffnen und Toleranz auf den unterschiedlichsten Ebenen zeigen.
Welche Themen werden behandelt?
„Anders Amen“ setzt sich mit vielen verschiedenen Ebenen des Alltags auseinander. Mal mehr, mal weniger klassisch-religiös, aber immer alltagsnah sprechen die Pastorinnen Ellen und Steffi über all das, was sie bewegt.
Der berühmte „erhobene Zeigefinger“ wird hier jedoch vergeblich gesucht. Dafür gibt es einen bunten Mix aus Offenheit, ehrlichen Statements und einem religiösen Touch – auch für Menschen, die vielleicht nicht an die Kirche, aber dafür umso mehr an einen Gott bzw. eine übersinnliche Macht glauben.
Auch junge Gays dürften in „Anders Amen“ ihren neuen Lieblingskanal gefunden haben. Denn: selbstverständlich kommen auch Themen wie Outings, Kinderwunsch und die Frage, wie sich Gay-Sein und Bibel kombinieren lassen, zur Sprache.
Wie kommt „Anders Amen“ an?
Trotz aller Offenheit und der Tatsache, dass die Rechte der LGBTQ Community im Laufe der Jahre immer mehr gestärkt wurden, wäre es natürlich falsch, zu behaupten, dass „Anders Amen“ nicht ab und an ein wenig Gegenwind entgegenschlägt. Negative Kommentare oder der Daumen nach unten sind hier jedoch vergleichsweise selten.
Vielmehr scheinen die Youtuber auf ein Format wie dieses gewartet zu haben. Die Kommentare unter den Videos sind weitestgehend positiv und voller Fürsprache für den besonderen Lebensstil der beiden Pastorinnen. Viele Fans verfolgen Ellen und Steffi schon seit einiger Zeit. Themen wie „Kinderwunsch“ und „Kennenlernen“ werden so umso begeisterter begrüßt. Immerhin geht es auf dem Kanal nicht „nur“ um den Glauben, sondern auch um eine spannende Beziehungsgrundlage und sympathische Protagonisten.
„Anders Amen“ als Chance für die Kirche? – Mag sein…
„Anders Amen“ gehört mit etwas mehr als 6.300 Abonnenten zu den etwas kleineren Kanälen. Aber: die Tendenz ist steigend. Vielleicht verbirgt sich hinter Formaten wie diesen auch eine Chance für die Kirche?
Immerhin handelt es sich hierbei um eine ideale Möglichkeit, um zu beweisen, wie wunderbar sich Glaube und Liebe miteinander kombinieren lassen. Ellen und ihre Steffi scheinen sich von angestaubten Mustern hier definitiv nicht beeinflussen zu lassen. Und so erklärt es sich von selbst, weswegen die beiden Pastorinnen sicherlich als Inspiration für andere Gays gelten könnten. Egal, ob es per se darum geht, zu seinen Gefühlen zu stehen oder darum, wie Gay-Sein mit dem eigenen Glauben verbunden werden könnte.
Wer also bisher immer der Meinung war, dass die Differenzen zwischen der LGBTQ Community und der Kirche zu groß seien, als dass ein gemeinsamer Dialog möglich wäre, dürfte mit dem YouTube Kanal eines Besseren belehrt werden.
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