„Meine Eltern sind schwul!“ – Tipps zur Adoption, zum Alltagsleben und Co. Regenbogenfamilie
06. April 2020 10:40
„Regenbogenfamilien“ gehören mittlerweile auch in Deutschland mehr und mehr zum Alltag. Seit dem 01. Oktober 2017 ist es nun auch gleichgeschlechtlichen Partnern möglich, ein Kind gemeinsam zu adoptieren. Die dazugehörigen gesetzlichen Beschlüsse sind das Ergebnis harter Arbeit… und langer Diskussionen.
Nachdem dieser wichtige, weitere Schritt in Richtung Gleichberechtigung vollzogen wurde, ist es selbstverständlich auch unerlässlich, die entsprechenden Vorgaben zu beachten.
Fest steht: Die Mühen der Vergangenheit haben sich ausgezahlt. Aktuell leben hierzulande mehrere tausend Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern zusammen. Die letztendliche Adoption basiert in vielen Fällen auf einem vorher gehenden Pflegeverhältnis. Das bedeutet: aus einem Pflegekind kann durchaus irgendwann ein adoptiertes Kind werden.
Besonders interessant ist hierbei auch, dass die Chancen auf eine Adoption im Zusammenhang mit einer Regenbogenfamilie unter anderem auch von dem jeweiligen Bundesland beziehungsweise der Kommune abhängig sind. So stellt es meist in moderneren Großstädten weniger ein Problem dar, als schwules Paar ein Kind zu adoptieren als auf dem Land.
Wichtige Tipps zur Adoption – was sollte bei einer Regenbogenfamilie beachtet werden?
Wie bereits erwähnt, existieren klare gesetzliche Vorgaben, wenn es darum geht, als homosexuelles Paar ein Kind zu adoptieren. Um hier dafür zu sorgen, dass jederzeit der Überblick gewahrt bleibt, sollten interessierte Paare immer das umfassende Beratungsangebot der zuständigen Stellen in Angriff nehmen. Ein entsprechendes Vorgehen beweist unter anderem auch, dass die zukünftigen Eltern sich ihre Entscheidung gut überlegt haben und vollends hinter ihr stehen.
Selbstverständlich gehen jeder Adoption – egal ob durch heterosexuelle oder homosexuelle Eltern – im Idealfall lange Gespräche voraus. Auch homosexuelle Eltern sollten sich selbstverständlich fragen, inwieweit sie die Adoption eines Kindes beeinflussen wird.
Ein weiterer, wichtiger Faktor: die Zeit. Wer sich als Regenbogenpaar vorgenommen hat, ein Kind zu adoptieren, solche nicht davon ausgehen, dass dieser Schritt binnen weniger Tage oder Wochen vollzogen wäre. Allein schon aufgrund der geltenden gesetzlichen Regelungen kann sich eine Adoption über mehrere Monate – und mit der Zwischenstufe als Pflegefamilie – hinziehen. Kurz: die bürokratischen Hürden, die infolge einer Adoption bewältigt werden müssen, können durchaus viele Nerven kosten, sind es jedoch definitiv wert.
Schwule Eltern und ein gesundes Selbstbewusstsein
Die Akzeptanz schwuler beziehungsweise homosexueller Menschen in unserer Gesellschaft ist im Laufe der Zeit immer mehr gewachsen. Dennoch wäre es sicherlich naiv davon auszugehen, dass Regenbogenfamilien im Alltag keine – zumindest ungläubigen – Blicke ernten würden.
Hierüber sollten sich die werdenden Eltern definitiv bewusst sein. Weiterhin ist es unglaublich wichtig, ab einem gewissen Alter auch das Kind in die entsprechenden Gespräche mit einzubeziehen. Es wäre falsch, dem Nachwuchs – gerade dann, wenn dieser dabei ist, zu verstehen, dass er zwei Väter hat – eine ausschließlich heile Welt vorzugaukeln.
Wer es hier schafft, den passenden Mix aus einem verantwortungsvollen Umgang und kindgerechten Erklärungen zu finden, schafft eine tolle Vertrauensbasis für die kommenden Jahre.
Gleichzeitig spielen funktionierende Regenbogenfamilien selbstverständlich auch für die Gay-Szene der Zukunft eine wichtige Rolle. Immerhin sind sie ein wunderbarer Beweis dafür, dass es nicht immer Mann und Frau braucht, um einem Kind ein liebevolles Zuhause und eine unbeschwerte Kindheit schenken zu können.
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Kommentare
maik 6. April 2020 um 11:28
Wusste ich garnicht ..: wieder was dazugelernt ! Danke für den Beitrag 🙂
harrald 12. April 2020 um 19:35
Hab auch schon mal mit dem Gedanken gespielt… vielleicht finde ich hier ja meinen passenden Mann?