Schwule Studenten – von Referaten, Divers-Toiletten und dem normalen Unialltag
Wer gerade dabei ist, sein Studium zu absolvieren, befindet sich ohnehin in einer interessanten Lebenssituation. Noch spannender gestaltet sich das Ganze natürlich, wenn gerade jetzt das Coming Out anbahnt. Glücklicherweise haben sich die Zeiten – beispielsweise im Vergleich zu den 1980er Jahren – mittlerweile deutlich geändert.
Wer heute studiert und mit sich selbst hadert, ob bzw. wann er sich outen soll, erfährt oft nicht nur viel Unterstützung von seinen Kommilitonen, sondern auch von den Einrichtungen an der Universität selbst.
Grundsätzlich gilt, dass sich Outing und Studienerfolg nicht im Wege stehen müssen. Wer hier die passenden Anlaufstellen kennt und gleichzeitig mutig genug ist, sich selbst zu verwirklichen bzw. zu sich selbst zu stehen, kann sich als schwuler Student über viele tolle Eindrücke freuen.
Gleichzeitig sollte nicht vergessen werden, dass Unis (leider) auch nicht zwangsläufig frei von Homophobie sind. Im Notfall, beispielsweise im Falle von Mobbing oder Bedrohungen, ist es wichtig, sich anderen mitzuteilen.
Wann ist der passende Zeitpunkt für ein Coming Out während des Studiums?
Hierbei handelt es sich um eine Frage, die nicht pauschal beantwortet werden kann. Denn: während es manche Gays als echte Erleichterung empfinden, „endlich“ zu sich selbst stehen zu können, bevorzugen es andere, ihre Neigungen bis zum Abschluss zu verheimlichen.
Welche Lösung hierbei als die bessere empfunden wird, ist immer vom jeweiligen Charakter abhängig. Auch der Freundeskreis spielt natürlich eine wichtige Rolle. Wer hier auf den passenden Background vertrauen kann, ist in der Regel im Vorteil – unabhängig davon, ob er sich früher oder später outet.
Partys, Referate und Ansprechpartner – niemand muss sich alleingelassen fühlen
Fest steht: kein schwuler Student muss seine Gefühle mit sich selbst ausmachen. Die Unterstützungsmöglichkeiten sind hier, gerade an den größeren, bekannten Unis, oft beeindruckend. So haben viele Hochschulen Schwulen-Referate und Beratungsstellen ins Leben gerufen, die exakt dort ansetzen, wo viele Gays kurz vor ihrem Coming Out nicht mehr weiterwissen.
Besagte Referate organisieren häufig auch Gay-Partys. Hier treffen eine tolle Möglichkeit zur Freizeitgestaltung und das gute Gefühl, nicht allein zu sein, direkt aufeinander. Viele schwule Studenten wundern sich – gerade im Rahmen ihrer ersten Gay Partys – darüber, wie viele Gays an ihrer Uni studieren. So lassen sich leicht Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen.
Interessante Seminarideen für schwule Studenten
Selbstverständlich ist Schubladendenken in der modernen Zeit absolut fehl am Platz. Aber: es gibt mittlerweile viele Studieninhalte, die sich mit der Geschichte rund um das Schwulsein beschäftigen. Egal, ob es um Workshops geht, in deren Zusammenhang der Umgang mit Homosexualität im Laufe der Jahre oder das Schaffen schwuler Künstler thematisiert wird: es kann definitiv Spaß machen, sich auf derart wissenschaftliche Weise den spannenden Inhalten zu widmen.
Auf der Suche nach Verbesserungspotenzial
Auch wenn sich das Angebot für Gays im Laufe der Jahre deutlich erweitert hat, bedeutet dies natürlich nicht, dass hier nicht noch mehr Verbesserungsbedarf bestünde.
Schwule Studenten, die mit Ideen aufwarten, haben in der Regel die Möglichkeit, sich zu organisieren, Anträge einzureichen und beispielsweise auch in den oben genannten Gay Referaten aktiv zu werden. Unter anderem haben entsprechende Anträge in der Vergangenheit auch an vielen Unis dazu geführt, dass die bekannten „Divers-Toiletten“ eingeführt wurden.
Hieran zeigt sich, dass es sich durchaus lohnen kann, die eigenen Interessen im Unialltag zu vertreten – egal, ob gay oder hetero.
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