Queere Hymne: Conchita Wurst & Ricky Merino covern Bronski-Beat-Klassiker Smalltown Boy
Wer die Karriere von Conchita Wurst in den letzten Monaten verfolgt hat, weiß, dass es Tom Neuwirth gerade in der jüngsten Vergangenheit immer wieder geschafft hat, seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Egal, ob als Moderator oder als Sänger: der Österreicher bewies immer wieder, dass er wohl in keinem Bereich unterschätzt werden sollte.
Das neueste „Baby“ stellt ein Cover zu „Smalltown Boy“, das er zusammen mit Ricky Merino herausgebracht hat, dar. Dieses Mal wagt sich der Österreicher also an einen bereits bestehenden Song.
Auch die Stimmung zum Song wird ein wenig düsterer und nachdenklicher.
Wer ist eigentlich der Smalltown Boy?
Viele Gays, die in einer Kleinstadt leben, dürften das Gefühl kennen, sich nicht zugehörig zu fühlen. Dementsprechend stellen Coming Outs gerade hier oft große Herausforderungen dar. In der Regel gelten die Bewohner größerer Städte als offener und toleranter gegenüber der LGBTQ Community.
Genau dieses Gefühl, zu sich selbst stehen zu wollen, aber zu wissen, dass genau das von der Gemeinschaft im „Smalltown“ nicht akzeptiert wird, wird in „Smalltown Boy“ thematisiert.
Die Handlung des Liedes wurde an einen Bahnhof transportiert. Es stürmt und regnet. Inmitten der Aufnahme steht ein junger Mann, der sich offensichtlich dazu entschlossen hat, seiner Heimat den Rücken zu kehren.
Gleichzeitig – so verwundernd es klingen mag – schwingt in exakt dieser Szene jedoch auch ein wenig Hoffnung mit. Denn: der Smalltown Boy verlässt sein Zuhause, hat aber gleichzeitig große Pläne für die Zukunft. Denn: er möchte nicht nur zu sich selbst finden, sondern sich auch auf die Suche nach der Liebe fürs Leben (oder für eine Nacht?) begeben.
Genau diese Ambivalenz ist es letztendlich auch, die „Smalltown Boy“ zu einer ganz besonderen Botschaft werden lässt. Zu einem Werk, das vielleicht nicht zum Tanzen, aber zum Hoffen und zum Verständnis einlädt – egal, ob man nun der LGBTQ Community angehört oder nicht.
Ein bekanntes Problem – nicht nur für junge Queers
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich viele Queers mit der Geschichte der Hauptfigur im Song zu „Smalltown Boy“ identifizieren können, ist hoch. Sie beschreibt die Auswirkungen von Intoleranz und Hass, mit denen leider auch heutzutage immer noch viele Menschen konfrontiert werden.
Der Protagonist wurde nicht nur von den Menschen im Ort, sondern auch von seiner eigenen Familie verstoßen. Und trotz einer scheinbar – zu diesem Zeitpunkt – ausweglosen Situation am Bahnhof, in der dem „Boy“ nichts anderes bleibt als der Inhalt in seinem Koffer, wirkt das Lied wie eine Botschaft, die vor allem eines aussagt: „Du bist nicht allein!“.
Auch in musikalischer Hinsicht weiß das Werk, das übrigens im Original von Bronski Beat stammt, zu fesseln. Die Melodie bleibt schnell im Ohr. Gleichzeitig lenkt das Video zum Song nicht von der Handlung ab.
Obwohl hier – trotz der düsteren, traurigen Story – auf bunte Farben gesetzt wird, fällt es nicht schwer, beim Text zu bleiben und sich nicht ablenken zu lassen.
Wer waren eigentlich Bronski Beat?
Mit dem Cover zu „Smalltown Boy“ wagen sich Wurst und Merino an einen echten Klassiker der 1980er Jahre heran.
Denn: genau dieser Song bescherte Bronski Beat ihren ersten Charterfolg. Vor allem in England wurde das Lied schnell zum Hit. Die LGBTQ Community nutzte den Song immer wieder, um es beispielsweise im Rahmen von Kampagnen zu spielen.
Bleibt abzuwarten, wie erfolgreich nun das Cover werden wird. Fest steht jedoch schon jetzt, dass es die beiden Künstler geschafft haben, sich einem besonders traditionsreichen Song auf respektvolle Weise zu nähern und ihm gleichzeitig den eigenen Stempel aufzudrücken.
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