„My Name is Elliot.“ – kanadischer Schauspieler outet sich als transsexuell
Elliot Page wurde bekannt durch Filme wie „Juno“, „Inception“ und „Flatliners“. Aktuell ist er in der Serie „The Umbrella Academy“ zu sehen.
Mit seinem mutigen Statement thematisiert Page ein immer noch sensibles Thema und schuf kurzerhand einen echten Medienhype um sich.
Wie viele andere transsexuelle Menschen möchte auch Elliot (verständlicherweise) mit den männlichen Artikeln und Pronomen angesprochen werden. Eigentlich sollte genau das heutzutage kein Problem sein – ist es aber für viele dennoch.
Das Outing – Elliot Page wählt die Sozialen Netzwerke
Öffentlich outete sich der kanadische Schauspieler auf seinem Twitter Account. Mit den Zeilen „Hallo Freunde. Ich wollte euch mitteilen, dass ich trans bin, meine Pronomen sind er/sein und mein Name ist Elliot.“, begann er sein emotionales Outing.
Neben diesen Sätzen schreibt er zusätzlich noch, wie glücklich er mit dieser Entscheidung sei. Er würde von zahlreichen Menschen unterstützt.
Jedoch befürchtet er auch die negativen Seiten, die solch ein Outing mit sich bringen kann. Er rechnet nicht „nur“ mit Hatern, sondern spricht in seinem Post unter anderem auch über „Scherze“ und sogar Gewalt.
Trotz dieser Bedenken und Ängste empfindet Elliot Page dennoch, dass dieser Schritt ein glücklicher Moment für ihn sei. Die Erleichterung bzw. die Freude, von der er immer wieder spricht, kann – mit ein wenig Einfühlungsvermögen – durch die Zeilen gespürt werden.
Nicht nur Fans, sondern auch viele Geschäftspartner reagierten prompt auf das Outing und auch auf den Wunsch des Schauspielers, mit „er“ beschrieben bzw. als Mann angeredet zu werden. Mit einem wichtigen Schritt wartete man nicht lange: in den Credits zu „The Umbrella Academy“ wurde der alte Name durch „Elliot Page“ ersetzt. Hierbei handelt es sich um weitaus mehr als „nur“ eine Formalität, sondern um ein echtes Statement.
Auch in politischer Hinsicht interessant
Elliot Page richtet sich in seinem Posting auch an Gesellschaft und Politik. „Ihr habt Blut an euren Händen.“ Schrieb er und verweist damit auf die immer noch aktuelle Ausgrenzung von transsexuellen Menschen.
Und er hat recht: Im „ach-so-fortschrittlichen“ Europa wurde erst vor wenigen Jahren die Zwangssterilisation als Menschenrechtsverstoß angesehen. Nur wer heterosexuell ist, ist in den Augen vieler Menschen „normal“. Queers werden – auch in modernen Großstädten immer noch angegriffen – sowohl körperlich als auch verbal.
In Pages Augen ist hierfür auch die Politik verantwortlich. Denn: unter anderem läge es an Gesetzesentwürfen, medizinischen Vorgaben und dem allgemeinen, öffentlichen Umgang, dass transsexuelle Menschen immer noch für viele als „unnormal“ gelten.
Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. In der Vergangenheit haben sich bereits viele Menschen dazu geäußert, dass ein Umdenken der Politik möglicherweise auch ein Umdenken der Bevölkerung zur Folge haben könnte.
Die (oft) fragwürdige Reaktion der Medien
So offen und tolerant Fans und Geschäftspartner reagieren, so unterschiedlich fiel die Reaktion vieler Medien aus. Selbst hochgradige Magazine weigern sich, Elliot Page mit „er“ anzusprechen.
Stattdessen schreibt man über „die Schauspielerin“, die nun offensichtlich ein Mann sein will. Was sich für Nicht-Betroffene womöglich wie eine „Kleinigkeit“ anhören mag, ist genau das, worunter transsexuelle Menschen immer wieder leiden.
Wenn nicht einmal die „großen Medien“ tolerant reagieren und ihre Berichterstattung anpassen, wie soll dann die Gesellschaft nachziehen?
Erst mit dem richtigen Pronomen wird die Person als der Mensch anerkannt, der er ist. Das Denken der Menschen wird oft durch Worte geprägt. Umso wichtiger ist es, hier als gutes Vorbild voranzugehen und die wohl individuellste Entscheidung eines Individuums zu akzeptieren.
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