Ein spätes Outing bedeutet, dass sich ein Mann bzw. eine Frau erst vergleichsweise spät dazu bekennt, lesbisch oder schwul zu sein. Der entsprechende Schritt ist in der Regel sehr befreiend.
Wie die Bezeichnung vermuten lässt, handelt es sich bei einem späten Outing um die Entscheidung, sich im höheren Lebensalter als schwul oder lesbisch zu outen. Viele Menschen, die sich vergleichsweise spät outen, stehen eigentlich mitten im Leben. Sie haben nicht selten eine Familie, sind verheiratet und wirken dementsprechend „angekommen“. Nur wenige Anzeichen deuten darauf hin, dass die betreffende Person eventuell nicht glücklich sein könnte.
Ein spätes Outing kann für viele ein Schock, aber auf der anderen Seite auch extrem befreiend sein. Leider gibt es kein Patentrezept, das aufzeigen würde, welche Vorgehensweise bei einem späten Outing die beste wäre. Die meisten Betroffenen entschließen sich dazu, im ersten Schritt – fairerweise – mit ihrem Partner zu sprechen. Manche vertrauen sich jedoch auch zunächst ihren besten Freunden an.
Hierbei ist es jedoch besonders wichtig, sich auf deren Verschwiegenheit verlassen zu können. Nichts wäre verletzender für den aktuellen Partner als die „Neuigkeiten“ über zahlreiche Ecken erfahren zu müssen.
Schwule und Lesben, die erst vergleichsweise spät bemerken, dass sie auf das gleiche Geschlecht stehen, sind von ihren Gefühlen selbstverständlich ebenfalls oft überrascht. Wer bemerkt, dass er mit der aktuellen Situation überfordert ist, kann unter anderem den Weg zum Therapeuten suchen und sich Tipps geben lassen. Zudem gibt es auch zahlreiche Selbsthilfegruppen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen mit Hinblick auf ein spätes Outing zu unterstützen.