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Urning ist einer der weniger bekannten Begriffe aus der LGBTQ Szene. Er wurde ursprünglich geschaffen, um als Alternative zu „homosexuell“ verwendet zu werden. Durchgesetzt hat er sich jedoch nie.

Das Wort „Urning“ wurde von Karl Heinrich Ulrichs geschaffen. Er war der Meinung, das Wort „homosexuell“ sei zu negativ behaftet. Daher befand er sich auf der Suche nach einer Alternative. Urning wurde vom Namen der Göttin Aphrodite Urania abgeleitet. Denn: die Geschichte besagt, dass sie aus den Körperteilen ihres Vaters zusammengesetzt wurde.

Die Auffassung, dass es sich bei „homosexuell“ jedoch tatsächlich um einen negativ behafteten Begriff handelt, teilen bzw. teilten jedoch offensichtlich nicht viele Menschen. Ansonsten hätte sich die Alternative zumindest insoweit durchgesetzt als dass sie mehreren Leuten ein Begriff wäre.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich jedoch nicht nur die LGBTQ Community, sondern auch der mit ihr verbundene Wortschatz dennoch weiter. Weitere Begriffe, die in diesem Zusammenhang immer wieder fallen, sind unter anderem „Tunte“, „Schwuchtel“ und „Tucke“.

Allein an dieser Auflistung wird (leider) ersichtlich, dass es durchaus Worte gibt, die beleidigend wirken. Um herauszufinden, ob bzw. inwieweit ein Begriff negativ konnotiert ist, ist es immer wichtig, den jeweiligen Zusammenhang zu beachten. Viele Gays nutzen die verschiedenen Bezeichnungen auch zu einem Großteil selbstironisch.

Besonders interessant ist es hierbei zudem, den Imagewechsel von Schwulen (und Lesben) innerhalb der Gesellschaft den verschiedenen Wortneuschöpfungen gegenüberzustellen. Immerhin lässt sich hier auch immer wieder ablesen, wie sich das Image der LGBTQ Szene im Laufe der Zeit wandelt. Gerade neue Bezeichnungen werden hier oft als Zäsur angesehen, die aufzeigt, dass möglicherweise ein Umdenken stattgefunden hat bzw. stattfindet. Gerade Geschichtsstudenten und Historiker haben an solchen Entwicklungen immer wieder ihre helle Freude.